MINERALIEN AUS DEM TAUNUS
IN HESSEN UND RHEINLAND-PFALZ
GRUBE LINDENBERG/
GRUBE STRICHEN
KUPFERKIES XX mit Ankerit xx und Calcit xx
Die letzte Erzlore bei der Schliessung Juni 1970
LAGE UND GESCHICHTE DER EISENSTEINGRUBEN
LINDENBERG UND STRICHEN BEI MÜNSTER IM TAUNUS
Das Schicksal beider Gruben ist eng miteinander verknüft so das sich die Beschreibungen wiederholen können
oder bei der Grube Strichen weggelassen wurden!!
DIE GRUBE LINDENBERG
LAGE
Die Grube Lindenberg liegt im waldreichen Gebiet 1,5 km östlich von Münster im Taunus.
Heute sind noch die alten Grubengebäude vorhanden,der Förderturm wurde abgerissen.
Fundmöglichkeiten sind auf den Resthalden,die zumeist nur auch Schiefer bestehen,nicht mehr vorhanden.
Dagegen konnte man bis vor zwanzig Jahren noch in manchen Vorgärten in Münster die von hier bekannten Mineralstufen "besichtigen".
Es handelte sich hierbei meist um recht große Stufen mit etlichen Kilo Gewicht.
Die Stücke stammen aus grösseren Kalkspatadern im Schalstein.
In Hohlräumen kamen neben den Kalkspatkristallen Siderit xx mit bis 2 cm grossen Kupferkies xx vor.
Weiterhin kamen immer wieder auch Hämatitkristalle von 2 cm und mehr vor.
Auch gab es ,eingeschlossen in Grauwackeschiefer,Pyrit xx bis 2cm.
GESCHICHTE
Das Grubenfeld Lindenberg wurde erstmals am 14.Juli 1848 an den Deutsch-Holländischen Aktienverein verliehen.
Ob und wie erfolgreich ein Abbau war ist nicht bekannt.
Am 1.Juli 1872 wurden beide Gruben an die Fa.Friedrich Krupp aus Essen verkauft.
Ein Abbau fand nur sporadisch statt.
1895 wurden dreizehn Grubenfelder,siehe Karte unten, zu einem Grubenfeld konsolidiert.
Erst in der Zeit von 1896 bis 1901 wurde die Grube Lindenberg zu nächst durchgehend ausgebeutet.
Es wurde hauptsächlich Magneteisenstein in guter Qualität abgebaut,sporadisch kam es auch zum Abbau von Kupfererz.
Dann aber wurde der Betrieb wegen ungünstiger Transportverhältnisse vorerst eingestellt.
1906 bis 1911 wurde bei Langhecke der Münsterstollen,siehe Bild rechts unten,,auch Kilometerstollen,im Leistenbachtal vorangetrieben.
Auf einer Länge von 2228m wurde das Grubenfeld der Grube Strichen erreicht der 1918 nochmals auf 2296m verlängert wurde.
Von diesem Mundloch im Leistenbachtal aus wurde eine Schmalspurbahn von 1,4 km Länge zum Bahnhof Aumenau zur Erzverladestation gebaut.
1933 wurde vom Münsterstollen aus eine Abzweigung in Richtung des Lindenberger Grubenfeldes getrieben der bei 120m Teufe das Grubenfeld erreichte.
Hier wurden bei Untersuchungen festgestellt das ein geschätzter Erzvorrat von ca. 1,4 Millionen Tonnen von Magnet-Rot-und Flusseisenstein vorhanden war.
Es wurde daraufhin bis 1936 ein Schacht bis 160 m abgeteuft der bereits bei 120 m den Münsterstollen antraf.
Es wurde ein hölzernes Schachtgerüst sowie neue Tagesanlagen errichtet.
Der Schacht erreichte erst 1941 eine Teufe von 221 m und die Grube wurde am 1.April 1941 wiedereröffnet.
Die Grube arbeitete durchgängig bis zum 26.März 1945 dann wurde die Stromversorgung nach dem Einmarsch amerikanischer Truppen lahm gelegt und der Betrieb wurde stillgelegt.
Da keine Stromversorgung mehr vorhanden war um das Grundwasser abzupumpen füllten sich die Stollen schnell mit Grundwasser.
Um die Grube wieder in Betrieb zu nehmen musste man die Stollen und den Schacht sümpfen.
Aber durch technische Schwierigkeiten und starken Wasserzufluss dauerte das Sümpfen 2 Jahre,in dieser Zeit wurde ein eiserner Förderturm und weiter neue Gebäude errichtet und Kompressoren für die Bohrarbeiten und zur Belüftung erneuert und aufgestellt.
Der erste Abbau begann wieder ab den 1.Oktober 1948,aber es waren noch weiter Umbauten und Aufräumarbeiten erforderlich so das die Grube offiziell erst am 29.Juli 1950 eingeweiht wurde und die volle Förderleistung erreicht hatte.
Die aus diesem Anlass von der Treuhandgesellschaft in Wetzlar überreichte gusseiserne Barbarafigur steht heute,gestiftet von der ehemaligen Belegschaft der Grube Lindenberg im Museum von Weiburg.
Zur Belegschaft zählten 1950/51 112 Bergleute ,der Hauerlohn betrug damals 10,24 DM pro Schicht.
1956 gingen neue Brech-und Siebanlagen in Betrieb.
Im selben Jahr waren in der Belegschaft 9 Angestellte und 174 Arbeiter vertreten und der Hauerlohn betrug 17,37 DM pro Schicht.
Daie Anfang der 60er Jahre eingetretene Rezession im Erzbergbau führte zu einer Reduzierung der Bergleute und die Grube wurde weiter modernisiert wo immer es möglich war.
Leistungsfähigere Maschinen,vor allem gleislose Lademaschinen und Elektroschrapper kamen zu Einsatz.
1964/65 wurden 116000 t Eisenstein gefördert.
Der Hauerlohn lag jetzt bei 33,63 DM pro Schicht.
Das geförderte Erz wurde im Schacht bis zur Bunkersohle (60m Sohle) hochgezogen ,durchlief die unterirdische Aufbereitung und wurde dann auf der 120m Sohle (Stollensohle) in Förderwagen zu Zügen zusammengestellt.
Das Erz wurde durch den Richtstollen mit Dieselloks über die Grube Strichen und eine über Tag fahrende,3 km lange Feldbahnstrecke zur Verladestation nach Aumenau gebracht.
Wegen Nachfragerückgang nach Eisenstein wurde 1969 die Grube von Zweischicht auf Einschichtbetrieb umgestellt.
Das hatte Entlassungen zur Folge so das noch 7 Angestellte und 75 Bergleute beschäftigt waren.
Der Hauerlohn war auf 42,- DM pro Schicht gestiegen.
Kurze Zeit später stellte man fest das die reichen Erzpartien bis Mitte 1970 abgebaut sein würden und das noch verbleibende Erz weniger eisenhaltig wäre.
Durch den geringeren Eisengehalt hätte das Erz billiger verkauft werden müssen und dies hätte dann die Betriebskosten nicht mehr gedeckt.
Da die Grube nicht mehr konkurrenzfähig war beschloss der Aufsichtsrat der Harz-Lahn Erzbergbau GmbH,dIE zwischenzeitlich die Grube übernommen hatten,die Grube Lindenberg am 30. Juni 1970 entgültig stillzulegen.
Von den vielen Maschinen können einige im Bergbaumuseum von Weilburg besichtigt werden.
Kurz vor Schliessung der Grube wurde am 5.Februar die 2 Millionste Tonne Erz gefördert.
UNTERTAGEBILDER DER GRUBE LINDENBERG
Loren in der Grube Lindenberg
Die Aufbereitungsanlage unter Tage der Grube Lindenberg
KREISELKIPPER in der Grube Lindenberg
Alle Untertagebilder mit freundlicher Genehmigung von Matthias Schilling/Freilichtmuseum Feldbahn Dossenheim
DIE GRUBE STRICHEN
Die Grube Strichen wurde dem Fürstentum Wied am 6.August 1840 auf Eisenstein verliehen.
Am 14.Juli 1848 ging die Grube dann zusammen mit der Grube Lindenberg in den Besitz des Deutsch-Holländischen Aktienvereins aus Duisburg über.
Ein erster Abbau fand 1857 aber wohl nur mit kleinen, bis 5m tiefen Schächtchen ,statt.
1858 begann man vom Laubustal aus den Stricher Stollen aufzufahren der aber erst 1864 eröffnet wurde.
Bis dahin wurden die Erze mit Pferdefuhrwerken zum Bahnhof nach Aumenau transportiert.
Am 1.Juli 1872 gelangte die Grube Strichen, zusammen mit der Grube Lindenberg, in den Besitz der Fa.Friedrich Krupp/Essen.
Der 1906 bis 1911 getriebene Münsterstollen lag 46m unter dem Strichen Stollen.
Wegen Absatzmangel wurde die Grube Strichen am 30.April 1930 für fast zwei Jahre stillgelegt und die letzten beiden Arbeiter am 21.Juni des Jahres entlassen.
Der Betrieb wurde am 10. Oktober 1932 mit 39 Arbeitern wieder aufgenommen und bis zum Ende des Jahres 3321t Eisenstein gefördert wovon 2957,5 t verkauft wurde.
Die ab dem Jahre 1933 vorgetriebene Richtstrecke zum Grubenfeld Lindenberg erreichte 1938 eine Länge von 638m und 1939 761 m.
Im Lindenberglager wurden die Erzmittel zwischen der Strichener Stollensohle und der Münsterer Stollensohle abgebaut.
Bohrungen im Feld "Gottesgabe" erbrachten keine neuen Erzlager.
In den Jahren 1941/42 wurde von der Fa.Krupp eine Steinbrecheranlage in Betrieb genommen.
Mit der Wiedereröffnung der Grube Lindenberg am 1. April 1941 wurde das hier gebrochene Erz über die Grube Strichen durch den Richtstollen befördert.
In den folgenden Jahren wurden die Gleisanlagen und die Verladestation am Bahnhof Aumenau weiter ausgebaut.
1952 wurde mit dem Neubau eines Zechenhauses mit angeschlossener Schmiede und eines Kompressorhauses begonnen und bis 1954 fertiggestellt.
Der überwiegende Abbau fand zu dieser Zeit im Grubenfeld "Eleonore" statt.
Bis zum 1. Oktober 1954 hatte man an Vorräten 133624 t Rot-und Magneteisenstein abgebaut.
Wegen des Überangebotes an preiswertem ,phosphorarmen,Schwedeneisenerz wurde die Förderung der Grube Strichen 1963 eingestellt.
Der Abtransport der Erze von der Grube Lindenberg erfolgte weiter über die Richtstrecke bis zur Stilllegung der Grube Lindenberg im Jahre 1970.
Rot-und Magneteisenstein wurde vorwiegend an die Firmen Hoesch/Dortmund,Gute Hoffnung/Oberhausen,
Klöckner/Osnabrück,A.Krupp/Rheinhausen und A.Krupp Essen-Borbeck geliefert.
1948/49 betrug die Belegschaft der Grube Strichen 5 Angestellte und 61 Arbeiter und der Lohn betrug pro Mann und Schicht 8,52 DM und pro Hauer und Schicht 9,38 DM.
Alle historischen Bilder der Verladestation am Bahnhof Aumenau mit freundlicher Genehmigung von Hr. Städtgen Bahnhof Aumenau
Stollenausgang der Grube Strichen,500 nördlich der Stahlmühle bei Münster im Taunus