Bad Ems-Braubach

                                                       GRUBE FRIEDRICHSSEGEN/LAHNSTEIN

Die Grube Friedrichssegen bei Lahnstein baut auf dem Hauptgang, liegenden Gang und Neuehoffnungsgang Blei-, Zink- und Silbererze ab.

Zusammengefasst wird das Vorkommen als Emser Gangzug bezeichnet.

Die drei Erzgänge unterscheiden sich stark voneinander.

Der Erzgang der Grube Friedrichssegen wurde 1762 entdeckt und es wurde sofort mit dem Abbau von Erzen begonnen.

Der Ortsteil "Auf der Ahl", nach dem der späteren Ort Friedrichssegen und die Grube benannt wurde, gab es mit größter

Wahrscheinlichkeit schon zu römischer Zeit, das begründete Funde wie Gebäudereste aus der Römerzeit, tönerne Schmelzöfen, uralte Schlacken deren Bleigehalt ,für das heutige Schmelzverfahren (max. 1/2 % )mit 19% viel zu hoch war.

Auch wird die erste Abbauperiode zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert und die zweite im frühen 17. Jahrhundert angenommen.

Denn 1220 erwarben die Mainzer Erzbischöfe das Schürfrecht der späteren Grube Friedrichssegen.

Allerdings gab es auch Anzeichen dafür, dass Erz bereits in der jüngeren Steinzeit und der Hallstattzeit gewonnen wurde.

Heute wird dieses Gebiet auch Erzbachtal genannt.

Erst 1768 sind Bergbauaktivitäten gesichert nachgewiesen. 1796 wird in den Akten des hessischen Hauptstaatsarchivs in Wiesbaden ein Bergwerk im Lahnsteiner Land erwähnt.

Das „Bergwerk“ wird „In den Cöllnischen Löchern“ genannt, eigentlich ein Pingenzug(oberflächennaher Abbau).

Woher der Name kommt ist nicht bekannt.

Bekannt ist das ein Generalfeldmarschall von Goutenhofen aus Mainz um 1785 das "Bergwerk Cöllnische Löcher", was damals ein weitläufig ausgebreiteter Pingenzug war, wieder öffnen liegt.

Dieser verstarb kurz darauf und seine Witwe eine Freifrau von Goutenhofen führt das "Unternehmen" weiter.

Man stellte fest, dass der Abbau doch weiter fortgeschritten war, auch waren viele Stollen nur 3-4 Fuß hoch, man könnte auch um besser fördern zu können die Stollen weiten.

Über den weiteren Abbau ist nichts bekannt, sie trat den Abbau 1789 an den Berginspektor Stöckicht aus Braubach ab.

Der öffnete alte Stollen und macht sie befahrbar, es wurde ein Gesenk von 11 Lachter aufgewältig bei dem Mann in einem alten Abbau kam der "schlechte Luft" gelegentlich und verlassen werden möglicherweise.

An Stelle anderer wurde ein Schacht von 18 Lachter abgeteuft und ein Stollen von "100 Lachter und etliche achtzig Lachter vorgetrieben" (laut JD Engels)und man erreichte hierbei wieder alte Abbaue,dieser hatte ein Gesenk.

Die "Cöllnischen Löcher" waren auch schon stärker untersucht und abgebaut, als man bisher vermutet hatte, dass sich ein weiterer Abbau lohnt, weil nicht und die Arbeiten eingestellt wurden.

1850 wird der Name "Friedrichssegen" im Schriftverkehr mit dem Bergrevier Diez erwähnt.

1852 kaufte ein Franzose namens Antoine Boudon die Grube.

1854 wurde durch Antoine Boudon die Anonyme Actiengesellschaft des Blei- und Silberbergwerkes Friedrichssegen bei Oberlahnstein gegründet.

Der zu dieser Zeit abgeteufte Tagschacht wurde der spätere Hauptmaschinenschacht(1,80m breit und 4,09m lang):

Der Schacht erreichte 1884 seine größte Teufe mit 485,7 m.

Schon 1858 wurden die ersten Dampfmaschinen in Betrieb genommen.

Um den liegenden Gang des wichtigsten Abbaustollens, des Heinrichstollens, abzubauen wurde 1865 ein Maschinenschacht als Blindschacht abgeteuft.

Zu dieser Zeit gab es bereits drei Abbausohlen unter dem Heinrichstollen.


In diese Zeit fällt der Fund eines 4x3x1m großen Hohlraumes mit Braunbleierz xx,die man auch wegen ihrer fassförmigen Kristallform "Emser Tönnchen"nannte.

1876 ​​wurde ein weiterer,gewaltiger Hohlraum,10x10x2 m groß,mit Pyromorphit xx geöffnet aus dem Stufen bis 25 kg geborgen wurden.


Abgebaut wurden Blei-, Silber-, Zink-, Eisen- und Kupfererze.

Damit war sie einer der reichsten Gruben Deutschlands.

Die gesamte Länge der Stollen (Gang mit Verbindung nach draußen) und Strecken (Gang ohne Verbindung nach draußen) war

22.723m, Davon 18200 mit Schienen für den Lorentransport.

Die Fördermengen waren 1880 12.981t und 1886 13.761t Erz.

Um 1900 wurden die Grube mangels Erzvorräten geschlossen.

1904-1913 gab es erneut Abbauversuche, ohne Erfolg.

1952 bis 1957 wurden die Erzhalden durch Flotation (ein physikalisch-chemisches Trennverfahren) aufgearbeitet.


Gruben die mit der Grube Friedrichssegen konsolidiert waren die Gruben Salzborn,Koppenstein,Pedro,Gaston II,

Gremsbach,Rheinberg,Felix II,Moritz III,Georg II,Kupferberg,Otto,August VI,Bertha II,Carl VII,Germania,Caroline VI.


Sehr dunkelbraune Pyromorphitkugeln von der Grube Friedrichssegen die teilweise auf schwarzem Glaskopf sitzen legen den Schluss  nahe ,daß die Stufe aus einem Tagebau oder sehr oberflächennah gefunden wurde und somit älter als manche Stufe aus einem Stollen sein könnte.

                                                               Belegschaft der Grube Friedrichssegen

  BRAUNBLEIERZ XX ,Grube Friedrichssegen,Lahnstein,ehem. Sgl.Hefter,BB 10 cm                      WEISSBLEIERZ XX(Cerussit),Zwilling,Grube Friedrichssegen

                     GRÜNBLEIERZ XX Grube Friedrichssegen, BB 16 cm

  ZINKBLENDE XX auf QUARZ XX,Grube Friedrichssegen,BB 3 cm,Fund 1987

LINARIT XX,Grube Friedrichssegen                                SCHWEFEL XX,Grube Friedrichssegen                         PLUMBOGUMMIT XX,Grube Friedrichssegen

GRÜNBLEIERZ XX Grube Mercur

BLEIGLANZ XX;Grube Friedrichssegen

  PYROMORPHIT XX,Grube Königstiel,BB 10 cm

  PYROMORPHIT XX,Grube Rosenberg,BB 10 cm

  Ged. KUPFER ,Grube Rosenberg,BB 7 cm

          GRUBE ROSENBERG/BRAUBACH

Wegen geleisteter treuer Dienste seines Vaters und seiner Vorfahren wurde dem Grafen Eberhard von Catzenelnbogen eine Belehnung für den Silberbergbau um die Stadt Braubach am 12. Nov. 1301,von Kaiser Albrecht I.,erteilt.

Über einen Abbau wurde aber nichts bekannt.

Erst 1681 ist um eine Erlaubnis im Amt Braubach nachgesucht worden.

Die Erlaubnis bezog sich darauf Eisen,Erze und Bergwerke(?)suchen zu dürfen,von wem ist nicht bekannt.

Es verging einige Zeit,bis 1723,das eine Belehnung erteilt wurde und damals wurde schon die Grube Rosenberg erwähnt.                                     

Die Belehnung wurde vom Fürsten Ernst Ludwig zu Darmstadt erteilt auf Gängen mit Bergadern und "anderen Erzen"zu suchen.

Welche Erze genau ist nicht angegeben.

Der Abbau liegt am sog. Icklerstiel neben dem St.Eckardsberg.

Der Bergbau lief gut,denn von 1725 bis 1732 sind an reinem Erz erschmolzen worden: 77 Mark Silber,521 Ztr.Kupfer,1903 Ztr. Blei und 15 Ztr. Glätte im Gesamtwert von 35299fl.29 Kr.

Trotzdem wurde 1738 der Betrieb eingestellt und fiel 1744 ins Freie(bergamtliche Entziehung der Bergbauberechtigung).

1762 wurde eine Belehnungsurkunde für eine neue Gewerkschaft entworfen,ob diese auch erteilt wurde ist nicht bekannt.

Unter dem Namen Rosenberg wurden 1833 die Gruben Rosenberg und Philipp konsolidiert.

  PYROMORPHIT XX,Grube Rosenberg,BB 12 cm

  PYROMORPHIT XX MIT KUPFERKIES XX,Grube Rosenberg,BB 11 cm

GRÜNBLEIERZ XX GRUBE ROSENBERG  BB 6 cm links,12cm rechts

Aufbereitung Kerkertser  Betriebsbeginn  1912

Handwerker der Grube Rosenberg 1920

Blei-und Silberhütte  Silberau

Abbildung von 1898 von Bergleuten der Grube Rosenberg

Maschinist und Handwerker im Pumpenraum

Vorbereitung durch Bohrarbeiten zum Sprengen

Historische Abbildungen mit freundlicher Genehmigung von Hr. Ruf und Hr. Moritz

         


                          DIE MINERALISATIONSPHASE DES EMSER GANGZUGES


Während des Bergbaus auf dem Emser Gangzug sind immer wieder Beschreibungen von den Lagen Gängen und Gruben niedergeschrieben worden.

Diese Informationen waren sehr gering und unvollständig.

Besonders Beschreibungen fehlen über die Paragenese der Erzen und es fehlten auch zeitliche Abfolgen der

Mineralisierung.

Selbst Wenckenbach, 1876, und Krümmert, 1912, konnten nicht sterben.

Erst Ehrendreich, 1958, ein eher unbekannter Geologe, ging näher auf die Mineralisation und Tektonik der Gänge ein.

Allerdings war zu dieser Zeit nur noch die Grube Rosenberg bei Braubach in Betrieb die am südwestlichen Ende des Gangzuges liegt.

Die Erzführung der Viktorgänge und ihre Struktur der Grube Rosenberg ähneln auch die Emser Gänge.

Ehrendreich hat vier verschiedene Mineralisationsphasen unterteilt.

Er ordnete die Mineralisationschema-,Gang-und Faltenstruktur der variskischen Faltung des Grundgebirges zu.

Nach neueren Erkenntnissen wurden zu Ehrendreichs Schema mehrere tertiäre Phasen und eine Rejuvenationsphase hinzugeordnet.

Typische Bleiglanzstufe auf Spateisenstein,Grube Mercur,BB 12 cm

Auch werden die Sideritgänge in der Mineralisation altersgleich mit den Siegerländer Sideritgängen angesehen.

Diese Sideritgänge gehören zur ersten Mineralisierung, die nach dem Quarz abgeschieden wurde.

Die gesamte Erzmenge an Zinkblende und etwas Kupferkies tritt,neben Quarz,in der zweiten Phase auf.

Bei tektonischen Aktivitäten zwischen der ersten und zweiten Phase finden Sie hier Ehrendreich nebengesteinsbreccien die siderithaltig sind und mit Zinkblende und Quarz verheilt sind, das deutet darauf hin, dass sich der Gang geweitet hat.

Auch konnten die Verheilungen fiederförmig sein, ein weiterer Indiz für die Gangweitung.

Diese Mineralisationsphase zeigt auch im sog. Zebraerz eine Wechsellagerung von Zinkblende und Quarz.

Der Siderit wurde z. T. remobilisiert, dh in der ersten Mineralisationsphase wurde der Siderit durch hydrothermale Wässer gelöst und durch Zinkblende ersetzt.

Häufig sind in der Zinkblende perlschnurartige Sideritreste.

Die größte Menge an Bleiglanz kam in der dritten Mineralisationsphase, zusammen mit wenig Quarz und sehr wenig Kupferkies, vor.

Ehrendreich fand diese Mineralisationsphase am Rand des Ganges der die Quarz-Zinkblende-Mineralisierung durchschlagen hatte.

Eigentlich war der Gang nach der zweiten Mineralisationsphase geschlossen, dh vollständig mit Siderit-Quarz oder Zinkblende-Quarz gefüllt.

Durch aufgetretene tektonische Aktivitäten riss der Gang an der Schwächezone zwischen Gang und Nebengestein auf, so dass sich hier, in der dritten Mineralisationsphase der og Bleiglanz abscheiden konnte.

Daher sitzen die meisten Bleiglanz xx auf Nebengestein mit wenigen Quarz-, Zinkblende- und Kupferkies xx.

Zur größten tektonischen Bewegung während der ganzen Mineralisierung kam es in der vierten und letzten variskischen Phase des Emser-Braubacher Gangzuges.























Die Gänge dieser Abscheidung durchschlagen diskordant(winkelig oder aufeinanderliegend) die älteren Gänge,da es eine deutliche abweichende Streichung der variszischen Gänge gibt.

Vergleichbar ist die tertiäre Vererzung mit den Erzen des Horhausener Gangzuges.

Bei diesem Gangzug nimmt man als Quelle tertiären Basalt-Vulkanismus an.

Auf der Grube Mercur kamen im oberen Bereich Arsenat und eine Kobalt-Nickel-Vererzung vor, die der anschließenden Oxidationszone zugeordnet worden ist.

Auch ein Gersdorffitvorkommen in Calcit,im Adolfschacht,gehörte dazu.

Eine ähnliche Vererzung gab es auf der Grube Friedrichssegen(siehe Bilder oben).

Der vorkommende Baryt von der Grube Mercur wird auch der späteren Mineralisation zugeordnet.

Besonders auf der Grube Mercur saß der Baryt auf Siderit und Bleiglanz und wurde von Kupferkies und Calcit begleitet.

Nach allen Phasen der Mineralisierung haben sich in großen Teilen der oberen Teufen große Oxidationszonen gebildet die großen Teufen erreicht.

Ein gutes Beispiel ist die Grube Schöne Aussicht bei Dernbach, die auch zu dieser Gangzone gehört.

Hier war im ganzen Abbaubereich eine Oxidationszone bis 140 m Teufe vorhanden.

Die allergrößte Oxidationszone hat aber die Grube Friedrichssegen mit über 700 m Teufe.

Hier gab es eine Abscheidung des Quarzes als Haupt

Masse.

Begleiter waren Kupferkies mit Pyrit in minimaler Menge.

Um die Erze zu remobilisieren war die Temperatur der Lösung nicht hoch genug, daher kam es zu Abscheidungen aus spätvariskischer und teilweise tertiärer Phasen.

Hier kam es zur Bildung von sehr kleinen xx von Bleiglanz, Zinkblende, Kupferkies und Pyrit auf und in Quarz.

Die bereits erwähnte Rejuvenation spielte wohl nur eine sehr geringe Rolle.

Man hielt es für möglich das in diesem Bereich, nach der variskischen Phase, Hämatit entstanden sein könnte, aber es fehlen gesicherte Belege für diesen Vorgang.

In den spätvariskischen-tertiären Phasen gab es Abscheidungen von Quarz, Siderit und Kupferkies 

und einer Kobalt-Nickel-Vererzung.

BLEIGLANZ xx mit Kupferkies xx auf Quarz und Grauwacke,BB 10 cm

                        Grube Mercur/Taunus

     PYROMORPHIT XX GRUBE ROSENBERG /BRAUBACH   OBERES UND UNTERES BILD,oben BB 12 cm,unten 9 cm

  PYROMORPHIT XX Grube Rosenberg/Braubach, BB 10 cm

                                GRUBE BERGMANNSTROST bei NIEVERN

Dem Hüttenherrn Joh. Remy zu Bendorf wird 1766 die Verleihung  durch Franz Carl,Graf von und zu der Leyen,für die Grube beim Kirchspiel Nievern,erteilt;der heutigen Grube Bergmannstrost.

Das Bergwerk ist teilweise ins Freie gefallen und teilweise müssen noch Metalle und Erze erschürft werden,mit Ausnahme von Eisenstein.

Der mit der Befahrung des "Linnebacher Bergwerkes"(zwischenzeitlich wurde die Bezeichnung Grube Lindenbach gebraucht)beauftragte Stöckicht fand die Grube außer Betrieb da die Erzvorräte auf der Halde groß waren.

In den Jahren 1838-1877 und 1850-1854 war die Grube außer Betrieb.

Aber von 1823,mit Ausnahme der o.g. Unterbrechungen,war die Grube immer in Betrieb,bis diese"vor einigen Jahren wegen Verhiebes der Gänge zum Erliegen kam".

Die Grube Bergmannstrost scheint wohl bis ca. 1890 in Betrieb gewesen zu sein.

Aus der alten Literatur sind Aufzeichnungen bekannt nachdem auf der Grube zentimeterdicke Lagen von ged.Silber vorkamen.

Pyromorphitstufe mit den typischen ,hellen xx.BB 11 cm

Typische helle Pyromorphit xx auf dem dünnen Bleierzgang rechts im Taunusquarzit

  Funde von Untertage,Grube Bergmannstrost,1992-links Hinsdalit xx auf Limonit,rechts Corkit xx auf feinem Hinsdalitrasen

                                                                  GRUBE MERCUR bei BAD EMS


Anfangs wurde die Grube Merkur als eigenständiges Bergwerk betrieben.

Später wurden benachbarte Bergwerksbetriebe unter diesem Namen weitergeführt.

Um zu diesem Punkt zu gelangen, ist es nötig, die Vorgeschichte zu kennen, die dieses außergewöhnliche Bergbaugebiet hat.


In einer Urkunde von Kaiser Friedrich I, Barbarossa genannt, wird der Emser Bergbau schriftlich aufgeführt, das war am 26. April 1158.

Im selben Jahr hat Kaiser Friedrich I. ,schriftlich, das Bergregal in Deutschland festgehalten.

Hier wurden Erzbischof Hillin von Trier die Abbaurechte der "Silbergruben zu Ems" verliehen.

1172 versuchte Graf Ruprecht II. von Nassau dem Erzbischof das Abbaurecht streitig zu machen, was nicht gelang.

Dieser Versuch zeigt die Bedeutung der Bergwerke, denn es wurde hier Silber gefördert, was zur frühesten Zeit das begehrteste Münzmetall war.

Erst 1662 wird das "Emser Bergwerk" wieder erwähnt, was zeigt das in dieser Verfolgung das "Emser Bergwerk" immer noch in Betrieb stand.

In den folgenden, fast 500 Jahren, wurde das Bergwerk nie erwähnt.

1662 kam es zur Erbbelehnung mit Schürf- und Verhüttungsrechten an Jean Mariot aus Lüttich.

Mariot war Hüttenmeister in Montabaur und mehrere Bergwerke und Eisenhütten im Westerwald.

Eisenerze wurden jedoch nicht von den Emser Bergwerken geliefert, sondern von der Grube Schöne Aussicht bei Dernbach.

1667 stirbt Mariot sen. ,daraufhin führt Jean Marioth jun. den Betrieb weiter der 1670 verstirbt,jetzt führt die Witwe von Jean Mariot jun. den Betrieb.

Zwischenzeitlich tauchen weitere Erben von Jean Mariot sen. auf, Pierre Michel Mariot und sein Bruder Bertrand.

Pierre Michel Mariot ist Mitbegründer der Nieverner Hütte.

Das Erbe besteht aus den aus dem Unternehmen in Kurtrier, welches die beiden Brüder übernehmen.

1693 stirbt Pierre Michel Mariot und hinterläßt seine Frau und drei Töchter.

Eine der Töchter ist mit dem Hüttenmeister Johann Wilhelm Requile aus Lüttich verheiratet der die Betriebsleitung zusammen mit seinem Schwager Etienne de Barme wirkt.

Nach dem Tod von Johann Wilhelm Requile wird 1729 beschlossen, die "Marioth´sche Compagnie" aufzulösen.

Nach Streitigkeiten der Erben Untereinander droht der Trierer Kurfürst mit der Rücknahme der Nutzungsrechte, woraufhin der Sohn von Johann Wilhelm Requile, Johann Albert Requile den Betrieb fortführt.

1740 wurde die Compagnie entgültig aufgelöst.

Bereits 1743 kam es zur Wiederaufnahme des Bergbaus der „beiden alten Bergwerke“ links und rechts der Lahn durch den Steiger Wild aus Nassau und dem Schmelzer Liebold aus Braubach, die einen Mutschein veranlasst.

Die Anlagen des Fahnenberger- und Pfingstwieser Stollens sowie der Schacht am Malberg wurden instandgesetzt.

Außerdem wurden Stollen am Blöskopf vorgetrieben.

Die Investitionskosten häuften den Schuldenberg auf der durch die Erzförderung nicht abgetragen werden konnten, so das die Bergwerke an das Kölner Bankhaus Recklinghausen Erben fielen und diese die Bergwerke 1772 an den Grafen von Hoensbroeck verkauften.

1780 wurden die Gruben und die Emser Hütte an die Gewerkschaft Remy, Hofmann & Co für 3000 Gulden verkauft.

Damit hatte die Gewerkschaft alle Gruben des Emser Reviers vereint!

Die Belehnung erfolgte im folgenden Jahr.

Die Gewerkschaft führt die Gruben mit Erfolg weiter, dank der Vorarbeit von Wild und Liebold.

Erst 1787 wurde in der Malbacher Hütte das erste Erz geschmolzen.

Zwei Jahre später 1789, kaufte die Gewerkschaft ein Gelände im Emsbachtal um eine eigene Hütte zu errichten.

Dieses Gelände wird heute noch Emser Hütte genannt.

1802 wurden in der Grube Pfingstwiese, die zur Gewerkschaft gehörte, neue, sehr bedeutende Erzvorkommen entdeckt.

Das zeigt, dass die Gewerkschaft weitsichtig genug war, den Ausbau in jeder Grube der Gewerkschaft weiter voranzutreiben.

Die Investitionen wurden belohnt, 1804 sind Erzen im Wert von 30000 Gulden erschmolzen worden.

Obwohl die Gruben weiter erfolgreich arbeiteten wurde die Grube Malberg, als eine der weniger ergiebigen Gruben, 1850, stillgelegt.

1853 ist ein neuer,junger Betriebsleiter,Ernst Born,eingestellt worden.

Grünbleierz xx Grube Mercur BB 6 cm

Dieser Stollen war fortan das Rückgrat des Erzabbaues der Gewerkschaft da er 1858 eines der reichsten Blei-Zinkerzlager errichtet und bis 1945 abgebaut wurde.

1859 kaufte man die Lahninsel Silberau und baute dort eine neue Erzaubereitungsanlage und eine eigene Brücke für die Erzanlieferungen per Pferdewagen.

Dieselbe Brücke wurde 1866 mit Schienen ausgestattet, mit Anschluss an das öffentliche Bahnnetz, und die Anlieferung erfolgte ab 1868 mit Dampflokomotiven.

Laut den Unterlagen war der erfolgreichste Erzabbau von 1875-1880,da alle Erzgruben,Malberg,Bergmannstrost,Neuhoffnung,Fahnenberg und Pfingstwiese,in Förderung stand lag 1880 der Ertrag bei 109000 t.

1872 wird die Gewerkschaft Remy, Hoffmann & Co in die Aktiengesellschaft Emser Blei- und Silberbergbau umgewandelt.

1873,dem Todesjahr von Ernst Born,dem erfolgreichsten Betriebsleiter der Emser Gruben,wird im Pitschtal der Adolphschacht abgeteuft der einen gemauerten Förderturm,einen sog. Malakowturm, trägt, der heute noch steht, im Bereich der Grube Pfingstwiese.

1882 wurde der tiefe Abbau des Neuhoffnungsstollens gestoppt, da die Thermalquelle des Bad Emser Bades gefährdet war.

Entgültig wurde der Abbau 1891 stillgelegt.

Weiter Gruben,die unrentabel geworden waren,wurden stillgelegt;das waren die Gruben Bergmannstrost,1887,und Fahnenberg,1894.

Durch die Stillegung der Gruben und geringere Erzförderung war die Existenz der Gruben bedroht und es kam zu Massenentlassungen.

Die noch laufenden Bergwerke liefern mit geringerer Abbauleistung weiter.

Direktor Freudenberg, der Nachfolger von Ernst Born, trat als Betriebsleiter zurück.

Der Nachfolger,Carl Linkenbach,bekannt als Aufbereitungsfachmann,wurde eingestellt.

Dieser hatte ein Verfahren entwickelt um die letzten Erzspuren aus dem Gestein zu trennen mit dem sog."Linkenbachschen Schlammrundherd".


Um 1900 erholten sich die Metallpreise, so dass ein Erzabbau wieder lohnender wurde.

Es gab immer wieder Probleme mit dem enormen Wasserzulauf der Gruben, besonders in der Grube Pfingstwiese.

Hier war der Zulauf des Wassers so groß, dass die bisher eingesetzten Dampferzeugungsmaschinen nicht mehr in der Lage waren, das Wasser mit Fördermaschinen und Pumpen zu lösen.

Der Abbau wurde deshalb unterhalb der 9. Sohle eingestellt und man begann 1903 eine neue, elektrische, Energiezentrale zu bauen, die 1904 in Betrieb ging.

Jetzt, 1905, konnte wieder unten der 9. Sohle Erz abgebaut werden.

1910 konnte auch der Neuhoffnungsstollen, mit "behördlicher Genehmigung" in Betrieb genommen werden.

Bereits 1909 schied Direktor Linkenbach aus.

Gleichzeitig wurde in Fusion das Emser Blei- und Silberbergwerk von der Aktiengesellschaft für Bergbau, Blei- und Zink-Fabrikation zu Stolberg und in Westfalen übernommen.

Diese Aktiengesellschaft faßt ALLE Emser Gruben unter dem Namen GRUBE MERCUR zusammen.

(Womit wir wieder am Anfang dieser Beschreibung wären)

Die einzelnen Gruben wurden daraufhin als Betriebspunkte angesprochen.

Die Betriebspunkte Grube Fahnenberg, die wieder in Abbau ging, und Grube Neuhoffnung wurden auf der Stollensohle verbunden.

Die Grube Neuhoffnung wurde weiter ausgebaut da von hier das reichste Erz kam.

Ein Blindschacht, der Seitrich-Schacht wurde nach oben hochgebrochen, das war 1918, und darauf wurde ein Förderturm mit Maschinenanlage gesetzt der 1920 in Betrieb genommen.

Weiterhin wurde der sog. Weidtman-Schacht abgeteuft um die Grube Neuhoffnung besser auszubeuten.

Der Schacht wurde 1925 in Betrieb genommen.

Gleichzeitig wurde die alte Bleihütte im Emsbachtal stillgelegt und das neue Flotationswerk auf der Insel Silberau nun voll ausgelastet.

    Pyromorphit xx Grube Pfingstwiese

Die Förderung fand durch Schächte vom Maschinenberg statt.

In den Stollen gab es verschiedene Transportmethoden,einmal mit Dieselloks aber auch Pferdefuhrwerke oder auch Bergleute die Loren per Hand bewegten da viele Nebenstollen zu klein für Lokbetrieb waren.

Der Abbau fand im Firststossbau statt,hierbei sprengte man die Decke einer Abbausohle weg um das Erz zu gewinnen.

Die Schächte der Grube Neuhoffnung wurden immer weiter abgeteuft, so konzentriert sich 1924 die 6. Tiefbausohle 227 m unter dem Neuhoffnungsstollen, 1929 die 9. Sohle 379 m, 1930 die 10. Sohle 426 m, 1933 die 11. Sohle 483 m bei einer Mächteigkeit der Erzgänge von 2-8m.

Auf der 11. Sohle wurde der abbauwürdige Gang auf einer Länge von 250 m angetroffen, hier wurde auch der Betriebspunkt der Grube Neuhoffnung mit dem Betriebspunkt Pfingstwiese im Tollgraben miteinander verbunden.

1939 wurde die 14. Sohle angelegt, 1942 die 15. Sohle bei 778 m, das war der tiefste Abbau der Grube Neuhoffnung.

Der Seitricht-Schacht war mittlerweile auf 828 m abgeteuft.

Die Förderleistung der Maschinen reicht nicht mehr aus und es wurde ein Blindschacht geplant um weiter 300 m abzuteufen.

Begonnen wurde damit 1943 mit dem Abteufen des Blindschachtes von der 15. Sohle aus erreicht aber die 1000 m Marke nicht mehr.

Der zweite Weltkrieg zeigte seine Auswirkungen, die zu erheblichen und logistischen Verzögerungen führen, während einige Betriebspunkte zeitweise nicht mehr Erz förderten.

Die Betriebspunkte Grube Neuhoffnung und Grube Pfingstwiese wurden ohne Einschränkungen weitergeführt.

Am 19.März 1945 kam es zum entgültigen Aus der letzten Emser Gruben.

Durch einen langen Stromausfall fallen die Pumpen aus und die Bergwerke, die einen enormen Wasserzulauf hatten, füllten sich mit Wasser.

Eine Wiederaufnahme der Gruben nach Kriegsende wurde geplant, aber wegen der hohen Kosten niemals ausgeführt.


Die Aufbereitung auf der Insel Silberau ausgeführt weiter.

Es wurden die Resthalden aufgearbeitet und auch von anderen Bergwerken wurden Erze verarbeitet, zB von der

Grube Vereinigung bei Eisenbach, bis die Aufbereitung 1959 stillgelegt wurde.

   GRÜNBLEIERZ XX  GRUBE MERKUR  BB je 9 cm

 

                    BESCHREIBUNG DER EMSER GRUBEN UND DEREN GANGZONEN


Die Gangzonen der Emser Gänge gehören nicht zu einer Gangspalte sondern sind eigenständige Gänge die parallel zueinander liegen von Nordost nach Südwest.

Das Ganggestein ist massiver Schiefer,oft ist dieser zerklüftet und mit Quarz verwachsen,Calcit und Dolomit kommen sehr selten vor.

Als weitere Ganggesteine sind Ton und Grauwackeschiefer bekannt.

Auch massive Grauwacke ist stellenweise vorhanden.

Siderit kann in der Gangmasse auftreten der in den oberen Bereichen der Erzzonen in Brauneisenstein umgewandelt ist.

Die Haupterze sind silberhaltiger Bleiglanz und Zinkblende.

Auch Kupferkies und Pyrit kann vorkommen.

In den tieferen Abbauen kamen Fahlerz,Linneit,Gersdorffit und Bournonit vor.

Nach Wenckenbach gibt es sieben Gangzüge(siehe Karte nach Wenckenbach)

Der erste und ergiebigste ist der von der Grube Mercur

bis zur Grube Friedrichssegen.

Die zweiten bis fünften Gangzüge Malberg,Hömberg,

Dausenauer,Windener,Weinährer und der siebte,die

Grube Oranien bei Obernhof,waren unbedeutend für

den Erzabbau in der Region.

Der sechste hingegen,der Holzappler Gangzug ist von

ebenso großer Bedeutung wie der erste Gangzug.

Die Gangstruktur einzelner Erzgänge ist teilweise

massig,lagenförmig,nester-und drusenförmig oder

zertrümmert und eingesprengt.

Die Mächtigkeit der Erze und deren Verteilung ist un-

regelmäßig,kann von Bestegen bis zu 10 m,teil-

weise sogar bis 20 m betragen.

Diese enormen Ausdehnungen sind von der Grube

Mercur im Neuhoffnungsgang und im Mittel 18 von

der Grube Friedrichssegen bekannt.

Der Gang der Grube Schöne Aussicht bei Dernbach,

der am nördlichsten liegt,zeigt ein außergewöhnliches

Gangverhalten.

Die Ausfüllungsmasse bestand aus Brauneisenstein

und in der oberen Abbauzone gab es derartig viel

Grün-und Braunbleierz das dieses verhüttet wurde.

Deshalb konnte man auf den Halden immer nur

vereinzelt Pyromorphit xx(der Sammelname für

Grün-und Braunbleierz)finden.

Die nordöstliche Ganggruppe der Grube Mercur wurde

zu einer extra Gruppe von fünf Mitteln zusammenge-

fasst die eine gute Erzführung aufwiesen.

Das erste Mittel erreichte bei 150 m eine Mächtig-

keit von 1-1,3 m.

Das zweite Mittel bei 60 m mit einer Mächtigkeit von

0,5-1,5 m.

Das dritte Mittel bei 220 m bei einer Mächtigkeit von

0,5-4 m von der sechsten bis neunten Sohle,und ab

der Kluftschachter Kluft,nördlich als viertes Mittel an-

gesprochen,das eine Mächtigkeit bis zu 0,8 m besitzt.

Im Hangenden des vierten Mittels setzt der Adolph-

schachter Gang auf.

Der Gang ist ab der siebten bis zur elften Tiefbausohle bekannt und ist 1-6 m mächtig und besteht hauptsächlich aus Bleiglanz und wenig Zinkblende.

Dieser Erzgang ist reich ausgeprägt,derb und massiv bei 3 m Mächtigkeit.

Auf der dreizehnten Sohle ist der Adolphschachter Gang 0,6-2 m mächtig auf einer Länge von 60 m.

Das fünfte Mittel ist wenig untersucht was die Mächtigkeit des Erzganges betrifft,bekannt ist eine streichende Länge von 300 m.

Das Mittel wird durch eine Kluft im nördlichen Bereich abgeschnitten kommt aber wieder auf der vierten Stollensohle vor und setzt sich fort bis zur zehnten Sohle.

Im Liegenden setzt das Johannetten-Mittel auf ,es hatte eine Länge von 100 m bei 30 cm Mächtigkeit.

Es konnte Bleiglanz und wenig Zinkblende abgebaut werden und wurde von Quarz begleitet.

Der Gang wurde wegen seiner geringen Mächtigkeit in den tieferen Sohlen nicht weiter untersucht.

Der Fahnenberger Gang,der südwestlich der nördlichen Ganggruppe aufgeschlossen ist,hat eine Mächtigkeit von 0,25-5 m, ist auf 160 m erzführend erschlossen und führt als Haupterz Zinkblende,Siderit und wenig Bleierz.

Südlich des Fahnenberger Ganges setzt der bedeutende Neuhoffnungsgang auf,der auf 380 m erzführend ist!!

Haupterz ist Bleiglanz bei einer Mächtigkeit von 5 m kann aber auch 8-10 m erreichen!!

Von der Grube Bergmannstrost,früher Grube Lindenbach genannt,sind fünf Erzgänge bekannt,der Lindenbacher,Tiefendeller, Pyromorphit,Bleigummi und Küppler Mittel.

Der Lindenbacher Gang hat eine durchschnittliche Mächtigkeit von 1,5 m und die Gangmasse ist von Bleiglanz-und Zinkblendeschnüren durchzogen.

Das Tiefendeller Mittel hat zwei parallel liegende Trümer im Abstand von 15 m.

Die Trümer waren 40-180 m lang und sind in der Teufe nicht mehr bauwürdig angetroffen worden.

Die Gangmasse war gleich dem Lindenbacher Mittel nur 1 m mächtig.

Das Pyromorphit-Mittel enthielt nesterförmige Einlagerungen von Pyromorphit in abbauwürdiger Länge von 150 m.

Auf einer Länge von 15 m war das Bleigummi-Mittel abbauwürdig und bestand zumeist aus Pyromorphit und Bleigummi,heute Plumbogummit genannt.

Zu guter letzt war das Küppler-Mittel nur im letzten Teil auf 30 m abbauwürdig,Bleiglanz und Pyromorphit war hier nesterförmig in der 0,8-1 m mächtigen Gangmasse von Brauneisenstein eingelagert.


  PYROMORPHIT XX Grube Rosenberg/Braubach, BB 10 cm

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